Barrierefreie Webseiten – mehr Inklusion, mehr Reichweite

Barrierefreiheit wird auch digital immer wichtiger. Denn: Sie ist weit mehr als nur eine Pflicht für öffentliche Einrichtungen – es geht um gelebte Inklusion und Chancengleichheit. Welche Anforderungen Barrierefreiheit an das Webdesign stellt, zeigen wir in diesem Blogbeitrag.

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) leben etwa 7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland. Für sie stellt der Umgang mit digitalen Medien und Benutzeroberflächen eine große Herausforderung dar. Womit sie zu kämpfen haben und was Design leisten muss, damit eine Website barrierefrei ist, das erfährst du hier.


Mediale Barrieren

Welche Barrieren sind es, die Menschen mit Schwerbehinderung auf Webseiten (oder Apps) vorfinden?

Diese medialen Hürden gibt es:

  • Blindheit

Das Problem: Fehlen beispielsweise Bildbeschreibungen oder Inhaltsverzeichnisse, so können diese Inhalte mittels Screenreader nicht vorgelesen werden.

  • Seheinschränkung

Das Problem: Fehlende Kontraste, kleine Schriften, Überlagerungen erschweren die Wahrnehmung.

  • Farbwahrnehmung

Das Problem: Personen mit einer eingeschränkten Farbwahrnehmung können zum Beispiel bestimmte Farben in Diagramm und Karten nicht (klar) erkennen.

  • Gehörlosigkeit

Das Problem: Gibt es keine Untertitel oder zusätzliche Displayanzeigen bei Ansagen, kann das Gesagte den User nicht erreichen.

  • Höreinschränkung

Das Problem: Liegen nur Toninhalte, mangelhafte Untertitel oder eine schlechte Tonqualität vor, so sind Menschen mit Höreinschränkungen außen vor.

  • Eingeschränkte Motorik

Das Problem: Die übliche Bedienung durch exakte, schnelle Mausbewegungen ist hierbei oft nicht möglich. Stattdessen erfolgt die Interaktion/Navigation mittels Tastatur. Gibt es keinen Tastatur-Fokus, fehlt ein Anhaltspunkt zur Orientierung auf der Website und zur Interaktion mit dieser.

  • Kein/eingeschränktes Sprechen

Das Problem: Ist beispielsweise ein Konferenzsystem integriert, das keine Chat-Funktion besitzt, so können sich Menschen mit beeinträchtigter Sprache nicht an der Kommunikation beteiligen.

  • Kognitive Einschränkungen

Das Problem: Lange und/oder verschachtelte Sätze, Fremdwörter oder komplizierte Wörter erschweren das Sprachverstehen.

  • Altersbedingte Einschränkungen

Das Problem: Hier können gleich mehrere Teil-Einschränkungen gleichzeitig vorliegen.

Digitale Barrierefreiheit – 4 Prinzipien

Die Gesetzgebung gibt vor: Angebote, Anwendungen und Dienste der Informationstechnik sind barrierefrei zu gestalten. Die Zugänglichkeit für alle User ist über das Behindertengleichstellungsgesetz (§ 10 Absatz 1 Satz 2 L-BGG und die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (§ 3 Absatz 1 BITV 2.0) geregelt. Daraus leiten sich die vier Prinzipien der Barrierefreiheit ab:

  • Wahrnehmbarkeit: Sehen, Hören und Fühlen.
  • Bedienbarkeit: Eine einfache Handhabung und Interaktion sind gegeben, z. Bsp. durch ein Menüsystem.
  • Verständlichkeit: Die Website ist intuitiv und die Inhalte sind leicht zu verstehen.
  • Robustheit: Sie ist auf jeder Hardware, Software und mit Hilfstechnologien wie einem Screenreader nutzbar.

Bislang war Barrierefreiheit insbesondere für öffentliche Einrichtungen essenziell, weil deren Inhalte für eine breite Zielgruppe zugänglich sein müssen. Für sie gibt es Pflichtinhalte, die auf den barrierefreien Webseiten zu finden sein müssen. Dazu gehören: die Erklärung zur Barrierefreiheit, ein Feedback-Mechanismus (Kontaktfunktion) und Schlichtungsmöglichkeiten.

Barrierefreies Webdesign – Lösungen

Wie kann man als Webdesigner also dazu beitragen, Websites und Apps inklusiver zu machen? Barrierefreie Webseiten sind kein Hexenwerk. Es geht um eine möglichst gute Usability und die Berücksichtigung der oben genannten medialen Hürden.

Das muss auf einer barrierefreien Website vorhanden sein:

  • Klare Kontraste für Menschen mit Sehschwäche
  • Ausreichend große Schriften
  • Klare Farben, geeignet für Farbblindheit
  • Bildbeschreibungen
  • Inhaltsverzeichnisse
  • Die Inhalte sind für Screenreader optimiert
  • Gute Untertitel
  • Gute Tonqualität
  • Alternativtexte (Alt-Tags) bei Bildern und Grafiken
  • Gebärdensprache
  • Leichte Sprache
  • Klare und einfache Navigation: Ein gut strukturierter, übersichtlicher Seitenaufbau mit Abschnitten und kurzen Sätzen hilft beim schnellen Zurechtfinden
  • Barrierefreie PDFs
  • Tastatur-Fokus: Alle Bedienelemente der Website müssen per Tastatur ansteuerbar sein. Für die Bedienung der barrierefreien Website ist ein gut erkennbarer Tastaturfokus wichtig (bspw. durch farbliche Hervorhebung).

Fazit:

Barrierefreiheit ist kein nettes Add-on. Sie ist essenziell, um deine Inhalte, Angebote und Dienstleistungen allen Usern zugänglich zu machen. Und das ist nicht nur eine Pflicht für den öffentlichen Sektor, sondern auch ein klarer Wettbewerbsvorteil: Denn mehr Inklusion führt unmittelbar zu mehr Reichweite einer höheren Conversion. Der Grund: Nutzerfreundlichkeit – und die damit verbundenen Suchmaschinen relevanten Verbesserungen – werden von Suchmaschinen mit einem besseren Ranking belohnt.

Anlauf- und Beratungsstellen für barrierefreie Webseiten

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